Donnerstag, 17. Januar 2013

Sind meine Investitionen in NXT durch EV3 jetzt wertlos geworden?

Seit der Ankündigung von LEGO® zur kommenden MINDSTORMS-Generation EV3 habe ich einige besorgte Fragen von Lehrern erhalten, die wissen wollen, ob ihre (vielleicht sogar gerade erst) angeschafften NXT-Sets nun wertlos geworden sind und wie die rechte Strategie für zukünftige Investitionen in diesem Bereich sein sollte.

Basierend auf einem sehr hilfreichen englischsprachigen Artikel des NXT STEP - Editors Damien Kee zu diesem Thema und einigen Diskussionen, die ich mit Kollegen aus der MINDSTORMS-Community hatte, kann man dazu unter anderem folgendes sagen:
  1. Weder die Hard- noch die Software  ist beim Unterricht das Wesentliche, sondern das Wissen und das Engagement der beteiligten Personen. Wie die letzten sechs Jahre gezeigt haben, kann man mit dem NXT-Set fantastische Dinge tun - und für den Lernerfolg spielt es nur eine untergeordnete Rolle, ob man über die allerletzte Version des Produkts verfügt, die gerade hip ist.
  2. Ein Riesenvorteil des NXT gegenüber EV3 ist aus Lehrersicht derzeit die Tatsache, dass es für den NXT eine große Menge an Ressourcen gibt: Bücher, Videos, Lehrpläne und  Unterrichtskonzepte, Beispielprojekte, Dritt-Software und nicht zuletzt viel Erfahrung damit in der Community. All das gibt es für EV3 (noch) nicht und das wird auch noch für mindestens eins bis zwei Jahre so bleiben.
  3. Es sind nach sechs Jahren sehr viele NXT-Sets im Markt; deswegen ist es   sehr viel einfacher, gebrauchte Ersatzteile oder gar ganze Sets für das NXT-System zu niedrigen Preisen zu erwerben als für EV3. Dieser Zustand wird sich sogar noch verstärken, wenn viele Nutzer anfangen, auf EV3 umzusteigen.
  4. Die EV3-Software wird laut LEGO abwärts-kompatibel sein: man kann also seine NXT-Hardware behalten und sie im Unterricht mit der neuen Software programmieren, die komplett überarbeitet wurde.

Nimmt man noch hinzu, dass LEGO das NXT-System noch bis 2015 unterstützt, EV3 frühestens im Spätherbst verfügbar sein wird  und dass ein EV3-Set ein ganzes Stück teurer als ein NXT-Set ist, kann man als Fazit festhalten, dass die bereits getätigten Investitionen in NXT-Sets in keinster Weise überflüssig waren oder geworden sind.

Wie könnte nun eine zukünftige Strategie im Unterricht aussehen?
  1. Falls man bisher  noch keinerlei MINDSTORMS-Systeme im Einsatz hat, aber sich mit dem Gedanken daran trägt, solche einzuführen, würde ich empfehlen, bis zum Ende des Jahres abzuwarten und dann in EV3 zu investieren. Wenn das Budget allerdings sehr klein ist, kann es sich auch lohnen, gebrauchte NXT-Sets in gutem Zustand zu kaufen.
  2. Falls man bereits NXT-Sets einsetzt, aber ein Budget für weitere Anschaffungen hat, ist auf jeden Fall die Nutzung der neuen Software  zu empfehlen. Auch hier ist der Erwerb von zusätzlichen neuen EV3-Sets empfehlenswert, die man dann im Unterricht in einem reizvollen Mischbetrieb mit den NXT-Robotern verwenden kann.
  3. Hat man sich gerade NXT-Sets  angeschafft und damit kein Geld für neue Investitionen, sollte man auf jeden Fall dabei bleiben. Falls es auch die neue EV3-Software irgendwann als kostenlosen offiziellen Download gibt, kann man dann auf sie umsteigen.

Bisher gibt es von LEGO Education im Übrigen keine offiziellen Aussagen zu speziellen Angeboten für Schulen, die von bestehenden NXT-Systemen auf EV3 wechseln wollen; hier wird mit der Abwärtskompatibilität der EV3-Software argumentiert.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Habe gerade im LEGO-Shop einen der letzten Beschleunigungssensoren für NXT ergattert. Der Kreiselsensor ist bereits seit Tagen nicht mehr verfügbar und soll es auch nicht mehr sein laut Auskunft. Natürlich könnte man für viel Geld importieren. Bin enttäuscht ...

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