Freitag, 13. April 2012

MINDSTORMS-Projekt mit Grundschülern: Ein Erfahrungsbericht aus der Praxis

(C) Sieglinde Langer
Von Sieglinde Langer, einer Roberta-Lehrerin an der Hector-Kinder Akademie in Wertheim, habe ich dankenswerterweise einen schönen Erfahrungsbericht zu einem MINDSTORMS-Projekt  mit Grundschülern der Klasse 4 erhalten; bei dem Projekt wurde mit NXT-G programmiert und verschiedene Modelle aus dem Edu-Set, aus meinem Buch "Roboterwesen" und aus dem Buch "NXT-Geschöpfe" von Fay Rhodes verwendet:

"Am Anfang wollten die Schüler lieber bauen und weniger Programmierversuche mit Aufgaben. Jetzt zum Ende hin ist es umgekehrt. Jetzt verstehen sie die Aufgaben besser und wollen lieber experimentieren. Was mir aufgefallen ist beim Streuner (M.P. Scholz Modell) ab hier konnten sie komplett, nicht nur die Bauanleitung umsetzen, sondern auch die Programmieranleitung lesen und ausführen.


Wir hatten pro Kind einen 9797kasten und die Hälfte Zusatzkästen.
So konnten wir wechseln und hatten immer 2 Roboter für 2 Kinder zur Verfügung. Dadurch konnten wir mit dem fertigen Modell ca. 1 Stunde Versuche machen und dann in der 2. St. wieder bauen an dem zweiten Modell. Dadurch gab es keine zu langen Bauphasen und auch das anfänglich schwierige Erfassen und Umsetzen der Aufgaben wurde auch nicht zu "schulgemäß". Es stellte sich auch heraus, dass es gut ist, immer 2 Kinder miteinander arbeiten zu lassen, einer sucht die Bauteile, der andere baut( Im Wechsel), die beiden einigten sich selbständig. Beim Programmieren konnten beide am PC ausprobieren und wechselnd auf den "Robi" laden.

Die Kommunikation unter den Kindern war sehr lebhaft und immer sachgerecht, sie haben sich gegenseitig geholfen und unterstützt.

Als sehr segensreich erwies sich der Robotertisch. Hier konnte man wirklich seine "Robis" vorstellen, ausprobieren, musste lernen zu warten bis man an der Reihe war. vor allem sah man auch die nötigen Schritte, um noch genauer zu programmieren, was am Boden nicht so exakt gegangen wäre.

Rundum eine gelungene Thematik, Grundschulkinder naturwissenschaftliche Fragen spielend näher zu bringen.

Ich möchte das am Beispiel des Radumfangs genauer erläutern.

Problemstellung: wie kann ich einen Meter exakt fahren?

Lösung: mit einem Meterband( geschenkt Bauhaus-Ikea)den Umfang ermitteln-

Danach dann das Band ausrollen und überlegen wie viele Umdrehungen das Rad machen muss, bis es einem Meter erreicht.

Also habe ich so Durchmesser und Pi eingeführt und dann gerechnet.

Wen hätte diese Thematik in der Grundschule interessiert? Wenn es aber darum geht, welche Reifen ich aufziehen muss um den Meter am schnellsten zu fahren, sind alle dabei und rechnen, wenn auch mit dem Taschenrechner unter Zubehör.

Aber jeder hat das Problem verstanden und gelöst.


Ich denke, dass mit Lego genau das Zusammenspiel von theoretischer Materie wie Mathematik/Physik und Programmierung durch die praktische Umsetzung und das realistische Bauen für die Kinder das Interessante ist und vor allem nicht nur die theoretisch begabten Kinder fördert, sondern vor allem die, die meinen nicht so sehr begabt zu sein, denn hier sind die praktisch begaben plötzlich im Vordergrund und verstehen auch den Zusammenhang zur Theorie, den sie anders nicht für sich erschließen könnten.

Was mir meine Kinder rückmelden ist Begeisterung an der Sache. Sie werden mit Bedauern den Kurs abschließen oder aber in einer weiter führenden Schule fortsetzen.

Ich selbst werde den gleichen Kurs wieder mit 20 Stunden im Nächsten Schuljahr anbieten. So lange soll er für mich schon sein, da erst nach 10Doppelstunden das Verständnis für die Programmieraufgaben da ist."


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